Rasen kalken

Rasendünger und Streuwagen © Bochkarev Photography - shutterstock.com
Der Rasen zählt zu Deutschlands liebsten Kindern. Voll im Wuchs soll er sein, möglichst frei von Unkraut und Moos und eine satte grüne Farbe besitzen. Dabei zählt der Typus des englischen Rasens wohl zu den beliebtesten Idealzielen so manchen Gärtners.
Zur Unterstützung greifen viele auf eine altbewährte Methode zurück: das Kalken des Rasen. Kalk ist einfach in der Anwendung und preiswert. Doch auch hier gibt es Regeln einzuhalten, um ein möglichst erfolgreiches schönes Bild zu erhalten.

Günstige Voraussetzungen

Wichtig für einen schönen Rasen ist vor allem die richtige Nährstoffkombination des Bodens. Zum besten Anwachsen und Gedeihen der Gräser muss daran gedacht werden, dass nicht jeder Rasensamen für jeden Standort geeignet ist. Die Grasnarbe, also das Geflecht von Wurzeln kurz unterhalb der Erdoberfläche, muss stark sein und gut entwickelt. Ist dies erreicht, sollte sorgfältig gemäht werden, was nicht bedeutet möglichst oft und möglichst kurz genug, sondern angemessen, die jeweiligen Voraussetzungen, wie Temperatur, Niederschlag und Sonneneinstrahlung, mit berücksichtigt. Das Kalken des Rasens kann helfen, wenn vor allem der Boden zu sauer ist. Man spricht ab einem pH-Wert von unter 5,3 von Übersäuerung. Überprüfen lässt sich dies zum Beispiel durch einen fachkundigen Gartenexperten. Dieser wird durch eine Bodenanalyse feststellen können, warum der Boden zu sauer geworden ist. Denn hier lautet nicht die Devise: »möglichst viel, hilft viel«, sondern für eine dauerhafte Wiederherstellung des Gleichgewichts der Nährstoffe des Bodens, müssen Gründe für das Übersäuern gefunden werden. Das Kalken kann kurzfristig den pH-Wert erhöhen, aber nicht über eine dauerhafte Phase.

Die Problemquellen können vielfach sein. Äußern wird sich das in Symptomen durch Heranwachsen von bestimmten Gräsern, wie Hederich, Wiesensauerampfer, Ackerziest, Gänseblümchen und vielen anderen, im Volksmund als Unkräuter verpönte Pflanzen. Vor allem bei starken Gruppierungen solcher Pflanzen ist es sinnvoll Tests durchführen zu lassen.
Zeigt sich so eine Entwicklung auf dem Rasen, oder Teilen davon und stellt sich heraus, dass eine Übersäuerung vorhanden ist, stehen viele Gärtnerliebhaber dann vor der Frage der richtigen Wahl des Kalkes.

Fehler die bei der Rasenpflege begangen werden können

Es gibt eine Vielzahl von Fehlern, die durch Unwissenheit dem Rasen nicht gleich kurzfristig, aber auf Dauer schaden können. Dazu zählen vor allem im Sommer, das viel zu kurze Mähen, so dass die Graswurzeln der Hitze und damit einer Verbrennungsgefahr ausgesetzt sind. Diese Gefahr besteht auch beim Bewässern des Rasens, bei voller Mittags- oder Nachmittagssonne. Wenn Gießen, dann so viel, dass sich die Grashalme richtig mit Wasser vollsaugen können. Beim Vertikutieren sollte darauf geachtet werden, dass es nicht ständig geschieht und somit die Feinwurzeln der Gräser ständig aufs Neue beschädigt werden. Zweimal im Jahr, am besten im Frühjahr, nach dem letzten Bodenfrost und im Herbst, sind die besten Zeitpunkte um den Rasen durchzulüften. So wird der Rasen von Fremdwuchs befreit und kann sich wieder in eine richtige Nährstoffaufnahme einpendeln, da keine Störenfriede mehr vorhanden sind.
Oft sehen die Grashalme nach dem Mähen, wie abgenagt aus. Braune, zerrissene Stellen an den Enden der Grashalme zeigen an, wie unscharf das Messer des Rasenmähers geworden ist.

Regeln für das Mähen

  • Für einen dichten Rasen: häufig mähen, aber nur einige Zentimeter stehen lassen
  • Kurzes Schnittgut kann liegen gelassen werden. Denn es wirkt als natürlicher Dünger für den Rasen
  • Im Sommer: etwas höher stehen lassen, damit eine natürliche Eigenbeschattung der Wurzeln vorhanden ist und somit ein Ausbrennen vermieden wird, wie auch beim Bewässern die Regulierung der Wasseraufnahme besser gesteuert werden kann.

Was bewirkt das Kalken?

Zu aller erst muss gesagt werden, dass Kalk nicht gleich Kalk ist. Der sogenannten „Gartenkalk“, der im Bau- oder Supermarkt verkauft wird, besteht aus den verschiedensten Verbindungen. Vor dem Kauf ist also vor allem darauf zu achten, für welchen Bereich, mit welchen natürlichen Voraussetzungen der jeweilige Kalk im speziellen eingesetzt werden soll. Kalk für den Rasen gibt es in verschiedenen Wirkungsgeschwindigkeiten und für verschiedene Anwendungsgebiete. Die richtige chemische Zusammensetzung ist die Grundlage für ein schönes Ergebnis.

Wichtige Kalkzusammensetzungen:

  • Form des »milden« Kalks: Rasenkalk aus Calciumcarbonat (chemische Formel: CaCO3), ist eine Form des Kalkes, die sich vor allem optimal für leichte Böden eignet, wie zum Beispiel auch für Kräuterbeete. Dieser Kalk kommt in der Natur selbst vor und wird nach seiner Anwendung als reaktionsärmer eingestuft wird. Was nicht heißt, dass er weniger wirkt, nur auf empfindlichere Böden sollte von Haus aus langsamer vorgegangen werden. Diese Art ist schonender für die Umwelt und durch die Leichtigkeit findet eine Selbstregulierung statt. Somit besteht auch nicht die Gefahr der Überkalkung des Bodens. Wichtig zu beachten ist, pH-neutrales Wasser für das Einschwämmen des Kalkes zu verwenden. In einem sauren Boden wirkt der Kalk dann als sogenannter Ausgleich und steigert den pH-Wert bis zur Neutralität. Die Bakterien im Boden bauen das Calciumcarbonat dann langsam Schritt für Schritt wieder ab.
    Preislich liegt der Rasenkalk aus Calciumkarbonat deutlich unter anderen Kalkverbindungen, da er im natürlichen Zustand im allgemeinen Kalkgestein vorkommt und nur noch fein gemahlen werden muss. In Discountern liegt der Preis oft bei unter einem Euro pro Kilogramm.
  • »Ätzkalk«: Diese Kalkverbindung besteht aus Branntkalk oder Calciumoxid (chemische Formel CaO). Bei diesem Kalk sollten sehr explizit die späteren Anwendungsbereiche feststehen. Leider ist der Name auch Programm. Zeigt ätzende Wirkung auf Blätter und Stängel sehr empfindlicher Pflanzen. Und kann auch herbe Auswirkungen für die Haut von Mensch und Tier haben (auch Schleimhäute, beim Einatmen). Nicht vergessen werden sollte, in diesem Zusammenhang, der Mikroorganismus aus Bodenlebewesen. Die Devise lautet hier: nicht im Gemüsegarten anwenden. Nicht dort anwenden, wo Kinder oder Haustiere gerne spielen. Immer gründlich die Hände waschen und geeignete Handschuhe bei der Ausbringung des Kalkes benutzen.
  • Mischkalk: Das ist eine Kalkverbindung aus den beiden schon erwähnten Kalk-Arten. Diese Zusammensetzung gibt es in vielen verschiedenen Dosierungen. Eine richtige Bodenanalyse des Rasens vorab ist daher unerlässlich.
  • Mogelpackungen?
    Leider werden immer wieder Kalke angeboten, die durch Hinzufügen von weiteren Stoffen dem Kunden besonderen Vorteil versprechen wollen, um bessere Verkaufszahlen zu erreichen. Darunter sind Kalke zu verstehen, wie:
    • Konverter- und Hüttenkalk: hier sind besonders viele Spurenelemente enthalten. Handelt es sich jedoch eigentlich um ein Nebenprodukt der Stahlindustrie.
      Diese Kalke können bis zu 12fach so teuer so sein, wie das gewöhnliche Calciumcarbonat. Doch sollte darauf geachtet werden, diese Arten des Kalks nur als Ergänzungsdünger einzusetzen und möglichst nur für spezielle Stellen. Da der Rasen nicht an jeder Stelle übersäuert sein muss und spezielle Kulturen nur eine spezielle Behandlung vertragen.
    • Gerne wird der »Magnesiumkalk« eingesetzt, doch auch hier ist zunächst auf die Bedürfnisse des Bodens einzugehen und sich die Frage zu stellen: »Fehlt meinem Rasen überhaupt Magnesium?« Ansonsten ist es möglich, mehr zu zerstören, als dem Boden wirklich zu helfen.
    • Algenkalk: zumeist extrem teuer. Meeresalgen werden hier getrocknet und zermahlen. Noch gibt es keine aussagekräftigen Untersuchungen in Hinblick auf den tatsächlichen positiven Wirkungsgrad. Der große Nachteil liegt in der Gewinnung der Algen. Ökosysteme im Meer werden oft rücksichtslos für immer zerstört.
    • Kalkstickstoff: hierbei handelt es sich um einen Stickstoffdünger, mit der ätzendenden Wirkung des Calciumoxids. Eher für eine aggressive Vorangehensweise sinnvoll.

Sind sie sich nicht sicher?

Im Zweifelsfall sollten sie zunächst immer auf den natürlichen Rasenkalk zurückgreifen. Dabei kann kaum etwas falsch gemacht werden. Für härtere Methoden ist dann immer noch eine hilfreiche Beratung von Vorteil.

Wie richtig kalken?

Anders wie beim Vertikutieren, kann Kalk das ganze Jahr über als natürlicher Dünger ausgebracht werden. Die Faustregel lautet jedoch, immer erst nach dem frischen Vertikutieren und dem Ausbringen von Rasensamen zu kalken.
Bei Ausbringung ist darauf zu achten, dass der Kalk möglichst gleichmäßig verteilt wird. Ein geeignetes Hilfsmittel stellen kleine Schubwagen dar, die auch als Rasensamen-Ausbringer verwendet werden können. Jedoch: Je aggressiver die Kalkverbindung, desto mehr Wert muss auf das Säubern der Hilfsmittel geachtet werden.
Nach dem Ausbringen, sollte der Boden mit einer Hake gelockert werden und so der Kalk ein wenig in die oberste Schicht eingearbeitet werden. Ansonsten besteht die Gefahr des Verkrustens, an der Oberfläche, wenn danach gewässert wird oder es regnet. Eine ungleiche Verteilung wäre die Folge und damit eventuelle unschöne Nebenwirkungen.

Was ist die beste Dosierung von Kalk?

Auch hier gilt: Zunächst muss festgestellt werden, in welcher Form der Kalkmangel besteht. Die Dosierung richtet sich nach dem jeweiligen pH-Wert und der allgemeinen Bodenzusammensetzung.
Hilfreiche Faustregeln:

  • Schwere Böden – Lehm und / oder Ton (pH-Wert unter 6,3): 400g Kalk auf einen Quadratmeter. Bei pH-Werten von 6,3 bis 6,9: 250-350g Kalk
  • Mittelschwere Böden – sandiger bis schwerer Lehmboden (pH-Wert unter 5,7): 300-400g Kalk auf einen Quadratmeter. Bei pH-Werten von 5,7 bis 6,3: 180-250g Kalk
  • Leichte Böden – Sand oder lehmiger Sand (pH-Wert unter 5,3): 150-200g Kalk pro Quadratmeter. Bei pH-Werten von 5,3 bis 5,7: 120-180g Kalk

Schaden durch Kalken

Übermäßiges oder gar zu aggressives Kalkverhalten kann der Umwelt Schaden zufügen. Vor allem kann es Zierpflanzen oder Obstbäumen schaden, die sie in der Nähe oder auf ihrem Rasen angepflanzt haben. Manche Pflanzen kommen mit einem erhöhten pH-Wert nicht gut zurecht. Vor allem Koniferen tuen sich damit schwer. Auf gar keinen Fall gekalkt werden sollte bei Pflanzen, die sauren Boden nicht nur bevorzugen, sondern auch für ihren Nährstoffhaushalt benötigen. Dies sind zum Beispiel Moorbeetpflanzen, wie die Rhododendron oder auch Hortensien. Beetobst ist davon genauso betroffen.
Zu beachten ist: Sicherheitsabstand beim Kalken zu anderen Pflanzen. Flussrichtung des Regenwassers berücksichtigen und bei der Menge des Kalks mit einberechnen. Direkt nach dem Kalken sollten keine Kinder oder Haustiere den Boden betreten.

Wie lange hält das Kalken?

Ist der pH-Wert einmal richtig korrigiert (nachprüfen unerlässlich), so reicht dies oft im günstigsten Fall zwei bis drei Jahre.
Bei extrem niedrigen pH-Werten ist eine regelmäßige Kalkung des Bodens unerlässlich. Dann auch im Sommer. Auch hier gilt: ständig nachkontrollieren, um den Zeitpunkt des Aufhörens nicht zu verpassen und dem Boden und der Mikrokultur nicht unnötig zu schaden.

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Letzte Aktualisierung am 9.08.2022 um 04:01 Uhr / Affiliate Links / Bilder von der Amazon Product Advertising API

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