Topinambur – die etwas andere Kartoffel mit der schönen gelben Blüte

Topinambur frisch geerntet © Julie Clopper - shutterstock.com

Wenn der Herbst kommt, dann wird unser Garten normalerweise für seinen „Winterschlaf gebettet“, was meistens mit viel gesunder Gartenarbeit verbunden ist. Das ist zugleich eine gute Gelegenheit, den Garten auch etwas umzugestalten, zum Beispiel durch das Setzen neuer Pflanzen, die uns mit ihrer Pracht im nächsten Frühjahr überraschen werden. Meistens müssen wir uns dabei entscheiden, entweder für Sträucher und Blumen, die unser Auge erfreuen, oder für nützliche Beeren und Gemüsesorten, die unseren Tisch bereichern. Aber geht eigentlich auch beides zusammen?

„Yes, we can.“ Wir möchten Dir hiermit eine schöne Pflanze vorstellen, die zum einen unsere Augen mit ihrer prallgelben Blüte erfreut und zum anderen unsere Speisekarte leicht exotisch erweitert. Diese eher anspruchslose wilde Schönheit braucht nur wenig Pflege. Vielleicht kennst Du sie schon und staunst nun, dass man sie auch essen kann.

Beim Artikel streiten sich noch die Geister. Der oder die Topinambur gehört wie die Sonnenblume zur Familie der Korbblütler. Aber ihre Wurzelknolle ist, wie bei der Kartoffel, essbar. Ihr Name steht im Zusammenhang mit dem indianischen Volk „Tupinambá“, das einst in der Region um Mexiko lebte. Von hier aus eroberte der Topinambur Stück für Stück zunächst auch Nordamerika.

Anders als bei der Kartoffel sind die Knollen des Topinambur sogar winterfest. Daher hat man ihm auch die Bezeichnung „Ewigkeitskartoffel“ verpasst. Wie oben bereits erwähnt, entwickelt der Topinambur sehr schöne gelbe Blüten, die Höhen bis über drei Meter erreichen können. Im Winter sterben sie dann zusammen mit den Stängeln ab, um im nächsten Frühjahr mit neuer Kraft auszutreiben.

Welche Zeit ist günstig für die Pflanzung?

Wer den Topinambur neu anpflanzen möchte, kann das jederzeit im Herbst machen. Wichtig ist nur, dass noch kein Frost in die oberen Bodenschichten eindringt. Solange diese Bedingung gewährleistet ist, kann Topinambur angepflanzt werden. Der Pflanzabstand in einer Reihe sollte 30 bis 40 Zentimeter betragen, und die Distanz der Reihen darf zwischen 60 und 80 Zentimetern liegen. Die Knollen werden einfach nur zehn bis zwölf Zentimeter in die Erde gedrückt. Insofern entspricht die Anbautechnik fast dem Setzen von Kartoffeln.

Was ist bei der Standortauswahl zu beachten?

Der Topinambur ist wirklich eine erstaunlich anpassungsfähige, flexible und genügsame Pflanze, denn er kann in fast allen Klimazonen von der Tundra bis in die Tropen gedeihen. Dabei ist er ein „Sonnenanbeter“ und kommt gegebenenfalls auch mit sehr nährstoffarmen Böden aus. Optimal ist für ihn ein lockerer, leicht sandiger Boden mit geringfügig sauren bis neutralen pH-Werten zwischen 6,0 und 7,5. Trotz seines hohen Wasserbedarfs kann der Topinambur Staunässe nicht lange ertragen, da reagiert er schnell mit Fäulnis. Natürlich lässt sich der Ertrag an Knollen steigern, wenn man nährstoffarmen Böden etwas Dünger zuführt.

Seine Ausbreitung gegebenenfalls begrenzen

In nahrhaften Böden bilden sich schnell viele kleine Tochterknollen aus. Aus diesem Grunde kann es sinnvoll sein, zum Beispiel an einer Grundstücksgrenze eine Wurzelsperre einzurichten. Tatsächlich neigt der Topinambur etwas zum Wuchern mit der Folge, dass er zuweilen andere Gartenpflanzen belästigt oder sogar unterdrückt. Wer weder die Zeit noch die Kraft hat, die Randbereiche des Topinamburs regelmäßig und kontrolliert auszugraben, sollte den Topinambur vielleicht lieber gleich in einem größeren Pflanzkübel wachsen lassen.

Ernte und Lagerung

Die Topinamburknollen können zwar über das ganze Jahr geerntet werden, aber der Herbst ist definitiv die beste Erntezeit mit Blick auf die Reife und Größe der Knollen. Falls diese mal etwas verschrumpelt ausfallen, dann liegt das meistens an der Trockenheit im Sommer. Die Topinamburknolle schmeckt manchmal leicht süßlich und ähnelt durchaus ein bisschen der Artischocke. Übrigens fließt noch mehr Energie in die Knollen, wenn man die Blüten rechtzeitig abschneidet. Im Zuge der Ernte belassen wir mindestens zwei oder drei Knollen im Boden als Basis für ein neues Wachstum nächstes Jahr.

Die Lagerung der Topinamburknollen entspricht in etwa auch der Lagerung von Kartoffeln: Dunkel, kühl und trocken sollte der Keller sein. Wichtig ist auch, dass die Knollen ungewaschen gelagert werden. Bei etwas längerer Lagerungszeit sollten die Knollen ein wenig mit trockenem Feinsand abgedeckt werden. Die langen dünnen Wurzeln, die sie möglicherweise ausgebildet haben, sollten nicht entfernt werden.

Die Zubereitung der Topinamburknollen

Wegen ihres Geschmacks bezeichnen viele die Topinambur als Erdartischocke. Man kann fast alles mit beziehungsweise aus ihr machen: eine Hauptspeise, eine Suppe oder auch einen nicht ganz alltäglichen, wenngleich wohlschmeckenden Salat. Das bedeutet, wir können die Topinamburknolle sowohl gekocht als auch roh essen.

Knollen, deren Ursprung im eigenen Garten oder im biologischen Anbau liegt, müssen definitiv nicht geschält werden. Die wertvollsten Inhaltsstoffe liegen nämlich unmittelbar unter der Schale. Wir nehmen also einfach nur eine Gemüsebürste zur Hand und putzen die Knollen im Wasser.

Abschließender Hinweis:

Die Topinamburknolle beinhalten selbst relativ viel Inulin (ein gesunder Ballaststoff, nicht zu verwechseln mit Insulin). Wer als „Anfänger“ gleich zu viel davon isst, könnte von seinen eigenen Blähungen etwas überrascht werden. Es ist besser, den Körper langsam an diese feine Knolle zu gewöhnen.

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