Baum des Jahres 2017 – Die Fichte

Wald unter einer dicken Schneeschicht © dugdax - shutterstock.com

Die Fichte polarisiert immer wieder. Einerseits ist sie aus der deutschen Forstwirtschaft überhaupt nicht wegzudenken, andererseits wird sie als naturferne Monokultur deklassiert.

Von der „Picea“ sind circa 50 Arten bekannt. Alle verfügen über diese beliebten Eigenschaften:

  • Die Nadeln schimmern entweder grün- oder blau-glänzend
  • Ihre Silhouette ist in der Regel aufrecht und straff
  • Schnelles Wachstum
  • Anspruchslosigkeit
  • Die Blaufichte wird sehr gern als Weihnachtsbaum verwendet
  • Das relativ weiche Holz lässt sich einfach bearbeiten

Wegen der meistens leicht rötlichen Rinde wird die Fichte im Volksmund auch gern als Rottanne bezeichnet, allerdings besteht aus botanischer Sicht keine Verwandtschaft mit der Tanne.

Geeignete Standorte

Bei falsch gewähltem Boden und Untergrund kann sich die Fichte zu einem windwurfgefährdeten Flachwurzler entwickeln, denn der junge Baum braucht die Möglichkeit, ausreichend dimensionierte Senkerwurzeln auszusenden. Die folgenden Lagen erweisen sich stets als günstig für Fichten:

  • Sonnig bis halbschattig
  • Eine eher kühlere Nordlage
  • Der frisch-feuchte Boden darf humos und gut durchlässig sein
  • Lockerer, schluffiger Sand ist optimal
  • Der pH-Wert sollte leicht sauer zwischen 5,5 und 6,5 sein

Bei schattiger Lage wirft die Fichte ihre Nadeln im Winter in einem Durchgang ab. Dies begünstigt sogar ihr zügiges Wachstum. In einer sonnigen Lage verliert die Fichte nur alle sieben Jahre ihre Nadeln. In diesem Fall liegt ihre Wachstumsgeschwindigkeit „nur“ bei circa 30 Zentimetern pro Jahr.

[Hinweis: Nur selten kann die neu angepflanzte Fichte an einem Ort gedeihen, wo zuvor bereits eine Fichte gestanden hat.]

Bewässerung

Wie oben erwähnt, ist die Fichte recht flexibel hinsichtlich ihres Standortes und sie kann sehr wohl als winterhart bezeichnet werden, aber über Trockenstress beschwert sich dieser Baum. Es lohnt sich daher, in trockenen Phasen die Fichte zu gießen. Das gesammelte Regenwasser oder entkalktes Teichwasser eignet sich besonders gut, da die Pflanze einen leicht sauren Boden bevorzugt. Falls Du gerade eine Zwergsorte wie Zuckerhutfichte oder einen jungen Baum im Kübel gepflanzt hast, sollte ein Untersetzer spätestens 20 Minuten nach dem Gießen entleert werden, um schädliche Staunässe zu verhindern. In den ersten drei Tagen nach dem Pflanzen müssen die Bäume wirklich durchdringend gewässert werden, damit sie ihre Verwurzelung im Boden gut ausbilden können.

[Tipp: Um eine ausreichende Luftfeuchtigkeit zu gewährleisten, kannst Du den Untersetzer der Kübelpflanze mit Kies und etwas Wasser anfüllen. Auf diese Weise steht die Pflanze nicht direkt im Wasser, dennoch steigt von unten ständig Wasserdampf empor.]

Düngung

Erst ab dem zweiten Jahr im Beet oder Kübel solltest Du die Fichte regelmäßig düngen. Durchaus gut geeignet ist handelsüblicher Koniferendünger, der dem Baum eine Zusatzportion Magnesium zukommen lässt. Diese Gabe ist aber als Langzeitdünger gedacht, den Du jeweils im März oder April geben kannst. Die Fichte bevorzugt organische Nährstoffe. Alle drei bis vier Wochen kannst Du ihren Boden mit etwas Kompost oder Hornspäne bereichern. Der Nadelbaum ist übrigens für eine ständige Mulchschicht aus saurem Grasschnitt, Rindenmulch oder Laubkompost besonders dankbar.

Schneiden

Hierbei solltest Du bedenken, dass diese Konifere aus ihrem alten Holz nichts austreiben kann. Daher macht sie als Sichtschutzhecke kaum einen Sinn. Auch der jährliche konsequente Rückschnitt wird die Fichte am Ende nicht in ihrem Drang nach Größe eingrenzen können. Wer eine kleine Fichte will, muss sich von Anfang an mit Zwergfichten befassen. Die Zuckerhutfichte (Picea glauca ‚Conica‘) erreicht zum Beispiel höchstens vier Meter Höhe, die kissenförmige Kaukasusfichte (Picea orientalis ‚Nana‘) sogar nur circa einen Meter Höhe. So schneidest Du die Fichte richtig:

  • Erst kurz vor dem neuen Austrieb schneiden.
  • Es sollte ein frostfreier, dicht bewölkter Tag sein.
  • Altes Holz mit braunen Nadeln sollte nicht geschnitten werden.
  • Verkümmerte Äste und Totholz gleich konsequent an der Basis kappen.

Der Winter ist auch für die Fichte eine harte Zeit

Trotz ihres „immergrünen“ Nadelkleides stellt die Fichte im Winter die Fotosynthese fast vollständig ein. Ihre nadelförmigen Blätter sind nun mit einer Art natürlichem Frostschutzmittel angefüllt, sodass sogar Temperaturen niedriger als -30 Grad Celsius keinen Schaden anrichten können. Das gilt normalerweise so, aber im Pflanzjahr beziehungsweise für den Pflanzkübel empfehlen wir dringend die folgenden Maßnahmen:

  • Der Wurzelbereich junger Fichten muss thermisch gut isoliert werden, was mit Lauberde, Sägemehl, Nadelreisig oder Stroh gut erreicht werden kann.
  • Vor zu intensiver Wintersonne müssen die jungen Triebe und auch der Stamm mit Schilfmatten geschützt werden.
  • Den Kübel auf Holz aufstellen und zum Beispiel mit Noppenfolie ummanteln.

Der sogenannte Kahlfrost stellt ein Problem für die Fichte dar. Das ist eine ziemlich eisige, aber schneelose Wetterlage. Der flach wurzelnde Baum gerät angesichts dieser Situation schnell in den Trockenstress. Daher wartest Du dann einen einigermaßen milden Tag ab und gibst der Pflanze ordentlich Wasser.

Was ist beim Umpflanzen zu beachten?

Ungefähr bis die Fichte fünf Jahre alt ist, kannst Du sie relativ problemlos umpflanzen. Wenn der Baum deutlich älter ist, kann das sein Ende bedeuten. Die Umpflanzung gelingt stets am besten während der Saftruhe im Zeitraum zwischen dem 20. Oktober und dem 20. März. So in etwa sollten die Arbeitsschritte beim Umpflanzen aussehen:

  • Zunächst wird der Wurzelballen in seinem gesamten Umfang mit dem Spaten abgestochen.
  • Der Radius des Ballens sollte dann in etwa der Wuchshöhe entsprechen.
  • Dann lockerst Du die Wurzeln mit der Grabegabel auf.
  • Jetzt kannst Du die Fichte mit dem Spaten aus der Erde hebeln.

Schädlinge und Krankheiten

Auch eine Fichte ist ein lebender Organismus mit einem Abwehrsystem gegen Krankheiten, das aber bei falscher Pflege schnell an seine Grenzen stoßen kann. Dann übernehmen Pilzsporen oder Schädlinge das Regiment. Hier nun eine Liste der häufigsten Schädlinge und Baumkrankheiten:

  • Dem Omorikasterben
    fällt meistens die junge Serbische Fichte (Picea omorika) zum Opfer. Das passiert immer wieder bei zu heißen und trockenen Sommerperioden, aber auch dann, wenn die Böden zu dicht oder tonig-lehmig sind.
  • Die Rotfäule
    ist die prominenteste Fichtenkrankheit. Sie wird durch den Wurzelschwamm (Heterobasidion annosum) ausgelöst. Dieser Pilz siedelt sich besonders gern in oder an jungen Stämmen an, was im Ergebnis eine intensive und langfristig tödliche Kernfäule auslöst. Die Symptome werden in der Regel viel zu spät erkannt. Deshalb ist hier die richtige Prävention gegen die Rotfäule umso wichtiger. Rotex ist in diesem Zusammenhang ein biologisches Präparat, das den natürlichen Gegenspieler des Erregers begünstigt.
  • Der Buchdrucker
    (Ips typographus) ist ein Borkenkäfer mit Spezialisierung auf Fichten. Der bis zu fünf Millimeter lange, braune Käfer nistet sich unmittelbar unter der Rinde ein, wo er sich geradezu explosionsartig vermehrt. Auf einem einzigen Baum sind schon über 25.000 Exemplare davon gezählt worden. Die Symptome des Befalls sind verfärbte Nadeln, Bohrmehl oder eine braune Krone. Es gibt synthetische Pheromone, mit deren Hilfe Du die Käfer in eine Klebefalle locken kannst.
  • Die Fichtengallenlaus
    (Sacchiphantes viridis) ruft laut nach einem paraffinölhaltigen Spritzmittel. Sehr stark befallene Äste schneidest Du besser gleich an der Basis ab. Falls Du einen ganz natürlichen Garten hast, darfst Du auf die Mithilfe von Florfliege, Schlupfwespe oder Marienkäfer hoffen, die sich dem Problem der Fichtengallenlaus gern eigennützig annehmen.

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