Kiesgarten / Steingarten

Ein schön angelegter Steingarten © Sergii Rudiuk - shutterstock.com

Eine spezielle Art der Gartengestaltung ist das Anlegen eines sogenannten Kiesgartens. Erfunden hat diesen Stil eine englische Designerin und Pflanzenexpertin mit dem Namen Beth Chatto. Ihr Ziel war zu Anfang, eine trockene und dichte Fläche in einen ganz speziellen Garten umzuwandeln. Die Frage, die sie sich stellte war, wie es gelingen konnte, ein solches Gebiet vor dem Wachsen von Unkraut bei gleichzeitigem Wassermangel zu gestalten. Hierbei entstand die Idee eines sogenannten Kiesgartens, welcher sich für diese Zwecke ideal eignete. Doch was ist das genau und wie kann er angelegt werden? Diese und weitere Fragen zu diesem Thema werden nun im Folgenden beantwortet.

Was ist ein Kiesgarten?

Laien würden unter diesem Begriff ein Bett voller kleiner Kiessteine verstehen, doch das ist nicht ganz richtig. Vielmehr kann auch solch ein Garten mit diversen Pflanzen und Stauden bestückt werden, worauf jedoch später noch genauer eingegangen wird. Allgemein kann jedoch gesagt werden, dass die verwendeten Pflanzen, die in einem Kiesbeet zum Einsatz kommen, im Gegensatz zu denen die in Erdbeeten bevorzugt werden, mit weniger Pflege und Bewässerung auskommen. Kiesgärten zeichnen sich dadurch aus, dass das jeweilige Gebiet mit zumeist groben Kies oder wahlweise auch Splitt bedeckt und anschließend mit hierfür geeigneten Pflanzen bepflanzt werden.

Wann ist ein solcher Garten sinnvoll?

Da solche Gärten nicht besonders viel Pflege benötigen, eignet sich er vor allem für Menschen, die zwar nicht viel Zeit für die Gartenpflege, zum Beispiel aufgrund von einem zeitraubenden Job haben, aber dennoch ein schönes Erscheinungsbild erschaffen wollen. Zudem sind Kiesgärten zu empfehlen, wenn die jeweilige Gartenregion zum Großteil am Tag der Sonne und der damit verbundenen Hitze ausgesetzt ist, da sie nicht viel Feuchtigkeit benötigen.

Durch die Verwendung von Kies wird der Boden bedeckt und durch die helle Farbe die aufkommenden Sonnenstrahlen weitestgehend reflektiert, wodurch die hohe Verdunstung des Wassers vermindert wird. Ein solcher Garten sieht, durch das geringe Aufkommen von Unkraut, zumeist stets gepflegt aus, deshalb wird er häufig in Vorgärten angelegt, denn diese sind eine Art Visitenkarte oder Aushängeschild des eigenen Hauses.

Warum ein Kiesgarten?

Ein Kiesgarten bietet viele Vorteile, zum einen sieht er stets gepflegt aus, da kaum Unkraut wachsen kann und nur ausgewählte Pflanzen platziert werden. Zudem ist er aus diesem Grund auch deutlich pflegeleichter. Ein Steingarten hebt sich von einem normalen Garten ab und zieht die Blicke der Besucher direkt an. Hierbei muss jedoch unterschieden werden zwischen echten und unechten Kiesgärten. Bei letzteren werden die Steine eigentlich nur in Form von Mulch aufgetragen.

Der Unterschied zu der echten Variante ist, dass hier normale Pflanzen wie auch Unkraut in normalen Rahmen wachsen. Es ist also nur optisch eine Kiesschicht vorhanden, also nur die oberste Schicht bedeckt. Dies bedeutet jedoch auch, dass die hier gesetzten Pflanzen genauso viel Wasser benötigen wie in normalen Gärten. Echte Kiesgärten hingegen, beziehungsweise die hier zu findenden Pflanzen, kommen mit deutlich weniger Bewässerung aus.

Wieviel Platz braucht ein Kiesgarten?

Diese Frage kann nicht pauschal beantwortet werden, denn hierbei kommt es darauf an, wie viel Platz vorhanden ist. Wichtig ist es, die vorgesehene Fläche im Vorfeld genau zu vermessen und zu planen. Zudem können solche Gärten nur an besonders sonnigen Stellen angelegt werden. Hierbei spielt es keine Rolle, ob eine große oder eine eher kleinere Fläche vorhanden ist. Natürlich muss die Menge an Kies an die zur Verfügung stehende Fläche angepasst werden.

Die Vorbereitung des Bodens

Um einen Steingarten anzulegen, reicht es längst nicht aus, ein bisschen Kies zwischen die vorhandenen Pflanzen zu streuen. Zunächst sollte die Fläche gejätet und eingeebnet werden. Danach sollte der Boden mit einem Vlies abgedeckt werden, welches wasserdurchlässig und UV-Stabil ist. Hierdurch wird die Grundlage dafür gelegt, dass kein ungewolltes Unkraut aufkommen kann. Ideal ist es, wenn sich die jeweiligen Flieskanten überlappen um eine möglichst dichte Schicht zu schaffen. Ist beabsichtigt, dass noch Pflanzen zum einem späteren Zeitpunkt eingesetzt werden, müssen hierfür kreuzförmige Löcher in das Vlies geschnitten werden.

Um ein ideales Ergebnis zu erzielen, sollte die aufgetragene Kiesschicht zwischen 5 und 8 cm betragen. So ist gewährleistet, dass sie diverse Temperaturschwankungen ausgleichen kann und gleichzeitig die Verdunstung verringert. Die bisher erfolgten Schritte reichen aus, um einen pflegeleichten unechten Steingarten zu erhalten, für einen echten müssen noch einige Arbeitsschritte mehr erfolgen. So muss der Boden, welche sich unter den Steinen befindet, mit einer gewissen Kiesmenge, wahlweise auch mit Schotter, vermengt werden. So erhalten die gesetzten Pflanzen ideale Lebensbedingungen.

Die Pflege des Gartens

Zwar fallen bei einem solchem Garten deutlich weniger Arbeiten an, als bei einem normalen, dennoch muss auch hier regelmäßig aufgeräumt werden. Gerade im Herbst fallen immer wieder diverse Blätter oder auch andere Pflanzenbestandteile auf den Schotter. Diese sollten in regelmäßigen Abständen mit einem Rechen, Laubsauger oder Laubbläser entfernt werden. Wird dies nicht gemacht, besteht die Gefahr, dass sich Pflanzenreste und Blätter zersetzen und so eine Humusschicht in den Kieszwischenräumen entsteht.

Diese wäre eine ideale Umgebung für Unkraut, um wachsen zu können. So gesehen ist der Boden zwar nach unten hin abgedichtet, von oben kann jedoch auch Unkraut entstehen. Deswegen sollte der Boden regelmäßig von Blättern und Pflanzenresten befreit werden. Noch einfacher ist es, im Herbst ein Netz über die gesamte Fläche zu spannen, um die Blätter von dem Boden abzuhalten.

Welche Pflanzen eignen sich für einen Kiesgarten?

Für die Bepflanzung stehen unterschiedliche Stauden aber auch Gräser zur Verfügung, die sehr gut in einer trockenen und warmen Umgebung leben können, sodass der Hobbygärtner aus dem Vollen schöpfen kann. Natürlich sollte, wie auch bei einem normalen Garten darauf geachtet werden, dass die Pflanzengröße auf die zu verwendende Fläche angepasst wird. Denn die jeweiligen Pflanzen, Stauden und Gräser wachsen noch mit der Zeit und weiten sich aus, auch das sollte mit eingeplant werden. Es empfiehlt sich Pflanzen auszusuchen, die lange blühen, und am besten auch in den kalten Jahreszeiten für eine schöne Blütenpracht sorgen.

Neben den unterschiedlichen Farbtönen der Pflanzen, sorgen diverse Gräser für ein abwechslungsreiches Bild und ein natürliches Grün zwischen den kräftigen Farben der Blüten. Zwiebelpflanzen hingegen können besonders Frühjahr Akzente setzen. Es ist also wichtig, sich über die Bedürfnisse, was Temperatur, Bewässerung und Bodenbeschaffenheit angeht, der diversen Pflanzen im Vorfeld zu informieren. Folgende Pflanzen, Sträucher und Stauden eignen sich sehr gut für einen Garten mit Kies:

  • Eschenahorn
  • Felsenbirne
  • Kirschlorbeer
  • Prärie-Bartgras
  • diverse Arten der Achillea
  • Echter Sonnenhut
  • Kaiserkrone
  • Perlkörbchen
  • Steppenkerze
  • Storchschnabel
  • Blasenbaum
  • Echter Lavendel
  • Palmlilie
  • Chinaschilf
  • Schwingel

Dies ist nur ein kleiner Auszug an geeigneten Pflanzen, weitere können bei einem Fachhändler oder unserem Lexikon erfragt werden.

Ein Quellstein verfeinert das Bild des Gartens

Ein Steingarten muss nicht eintönig mit einer der diversen Kiesarten, wie zum Beispiel Zierkies, gestaltet werden. Im Gegenteil, es gibt eine Vielzahl an möglichen Gestaltungsmöglichkeiten, zum Beispiel kann ein sogenannter Quellstein in die Mitte des Gartens platziert werden, um so für ein zentrales optisches Highlight zu sorgen. Gerade an lauen Sommerabenden sorgt das Plätschern des Wassers für eine gemütliche und beruhigende Atmosphäre. Hierfür eignen sich unterschiedlichste Steinarten, zudem kann gewählt werden, ob ein großer oder mehrere verbundene kleine Quellsteine platziert werden.

Kiesgärten bieten also viele Möglichkeiten der individuellen Gestaltung und sorgen auch im Winter für ein schönes gepflegtes Erscheinungsbild.

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