Stachelbeeren

grüne Stachelbeeren an der Pflanze © Andrei Ch - shutterstock.com

Schon zu Großmutter Zeiten war die Stachelbeere beliebt – besonders in Kuchenbelag, Dessert oder Marmelade hat sie die deutsche Küche erobert. Aber auch frisch ist die kleine, leicht säuerliche grüne Beere eine echte Powerfrucht und besonders reich an Vitamin C; schon 150 Gramm Beeren decken den Tagesbedarf. Auch B-Vitamine, Eisen, Magnesium und Kalium, Folsäure und das Spurenelement Silizium stecken in der runden Frucht.

Im Sommer haben die leckeren grünen Beeren Hochsaison, und wer das Glück hat, sie im eigenen Garten zu haben, kann sie gleich frisch vom Strauch pflücken und genießen. Neue gegen Mehltau resistente Sorten machen Anbau, Pflege und Ernte zu einem Kinderspiel, und wenn Du einen sonnigen Platz im Garten oder auf der Terrasse übrig hast, kannst Du Stachelbeerpflanzen ganz leicht anbauen.

Uva Crispa, die krause Traube

Der sommergrüne Stachelbeerstrauch gehört – wie die Johannisbeere – zur Gattung Ribes der Familie der Stachelbeergewächse (Grossulariaceae) und wurde in Mitteleuropa schon im 16. Jahrhundert kultiviert. Ihr lateinischer Name uva crispa bedeutet krause Traube, von von uva = Traube und crispa, der weiblichen Form von crispus = kraus – vermutlich, weil die Früchte ein wenig an eine behaarte Traube erinnern. Im Volksmund wird sie dementsprechend auch in manchen Gegenden „Kräuselbeere“ genannt.

Ein Stachelbeerstrauch kann über einen Meter hoch werden und bekommt im April aparte, grünlich-rote 5-blättrige Blüten. Daraus gehen dann zunächst dünne behaarte Beeren hervor, die bis zum Sommer zu glatten, je nach Sorte grünen, gelben oder roten Früchten heranreifen. Die klassischen Sorten haben alle Dornen, die die Ernte zum Teil ein wenig erschweren, es gibt aber mittlerweile auch Stachelbeerzüchtungen ohne Dornen.

Stachelbeer-Sorten

Stachelbeerpflanzen gibt es in zwei Wuchsformen: als buschigen Strauch und als Hochstämmchen; beide lassen sich nicht nur im Garten, sondern auch im Topf auf Balkon oder Terrasse anpflanzen. Außerdem kannst Du zwischen Sorten mit roten, grünen, gelben oder weißen Beeren wählen. Einige der beliebtesten Stachelbeer-Sorten, die besonders gegen den lästigen amerikanischen Mehltau resistent sind, stellen wir hier kurz vor:

Grüne und gelbe Beeren

Hinnomaeki – Ernte ab Mitte Juli, mittelgroße, dunkelgelbe Frucht mit platzfester Schale, süßes Aroma, leicht zu pflücken, hoher Ertrag
Invicta – Ernte ab Juli, mittelgroße große hellgrüne bis gelbe Früchte mit dicker Schale, angenehmes Aroma, leicht zu pflücken, hoher Ertrag, kurze weiche Dornen, geeignet für Heckenanbau
Karlin – Ernte im Juli, große bis sehr große grüne Früchte mit dünner platzfester Schale, sehr gutes Aroma
Reverta – Ernte Anfang Juli, gelbe, sehr süße, behaarte Frucht mit wenig Säure, mittlerer bis hoher Ertrag, widerstandsfähig gegen Blattfallkrankheit

Rote Beeren

Hinnomäki Rot – Ernte Mitte bis Ende Juli, mittelgroße Früchte mit fester Schale, sehr guter Geschmack, hohe Erträge, alte finnische Sorte
Larell – Ernte Juli bis August, dornenlose Sorte, Früchte mit platzfester Schale, angenehm süßes Aroma, mittelstarker, breit aufrechter Wuchs, auch für Kübelhaltung geeignet
Remarka – Ernte bereits Mitte Juni, mittelgroße Früchte, guter Geschmack, mittelhohe bis hohe Erträge, der kompakte Strauch wird nicht sehr groß, wächst eher langsam, nicht für Heckenanbau geeignet, gibt es auch als Säulenstachelbeere mit sehr wenig Platzbedarf
Rokula – Ernte Mitte bis Ende Juli, mittelgroße Früchte, sehr guter Geschmack und Aroma, frühe Blüte, spätfrostgefährdet, mittelmäßige Erträge, schwaches bis mittelstarkes Wachstum, für Heckenanbau geeignet
Rolonda – Ernte Ende Juli, mittelgroße Früchte, angenehm säuerliches Aroma, hoher Ertrag, platzfeste Schale
Xenia – Ernte ab Anfang Juli, wenig Dornen, große Früchte, toller Geschmack, schwaches Wachstum, etwas mehltauanfällig

Kreuzung

Jostabeere – Kreuzung aus Schwarzer Johannisbeere (Ribes nigrum) und Stachelbeere(Ribes uva-crispa), der Name setzt sich aus den Anfangssilben beider Beerenarten zusammen, Reife Mitte Juni bis Juli, schwarze Früchte, süßes Aroma

Pflanzen und Ernten

Die beste Pflanz-Zeit für Ribes Arten ist der Herbst, zwischen Oktober und November; Pflanzen aus Containern können aber das ganze Jahr über eingesetzt werden. Wenn Du mehrere Stachelbeersträucher in eine Reihe pflanzen möchtest, solltest Du 1,20 bis 2 Meter Abstand einplanen, je nach angegebener Wuchshöhe der entsprechenden Sorte. Hochstämmchen in Reihe brauchen etwas weniger Platz, hier beträgt der Pflanzabstand zwischen 80 Zentimetern und einem Meter. Allerdings solltest Du Hochstämme immer mit einem Pfahl abstützen, damit sie bei Wind nicht abbrechen. Auch der Anbau am Spalierdraht ist möglich, in einer Höhe von etwa 1,20 Meter. Außerdem gibt es neue Sorten, die sogenannten Säulenstachelbeeren, die extrem wenig Platz benötigen. Alle Sorten können auch über mehrere Jahre in Blumenkübeln auf der Terrasse gepflanzt werden.

Standort und Boden

Die Stachelbeere mag Sonne – allerdings nicht zu prall – oder Halbschatten, ideal ist ein windgeschützter Platz, der die Blüten auch vor eventuellem späten Frost etwas abschirmt. Der Boden sollte reich an Nährstoffen und Basen (kalkhaltig) sein. Besonders wichtig ist eine gute Luftdurchlässigkeit, damit es bei dem hohen Wasserbedarf der Stachelbeerpflanze nicht zu Staunässe kommt. Übrigens: besonders hübsch sehen Stachelbeergewächse neben Johannisbeersträuchern aus – die beiden verwandten Beerengewächse passen auch von ihren Boden-Bedürfnissen her gut zusammen.

Ernten

Stachelbeerfrüchte haben je nach Sorte unterschiedliche Reife-Zeiten. Ganz früh reifende Sorten können bereits ab Juni geerntet werden (wie Remarka), andere erst im August. Die Beeren kannst Du aber auch unreif ernten – Uva Crispa ist als einzige Beerensorte in der Lage nachzureifen. Übrigens: Tragen Deine Stachelbeersträucher besonders viele Beeren, kann schon im Mai ein Teil grün abgeerntet und eingemacht werden. So können die übrigen Beeren besser reifen, werden besonders süß und groß.

Pflegen, Düngen, Schneiden

Ganz wichtig bei der Pflege von Stachelbeerpflanzen ist regelmäßiges Gießen, und die flachen Wurzeln der Stachelbeergewächse müssen besonders vor Austrocknung geschützt werden.

Mulchen

Dazu eignet sich am besten eine Mulche-Schicht aus organischem Material, zum Beispiel Beinwell. Einfach die rauen Beinwellblätter zerkleinern und – gerne mit Brennnesselblättern gemischt – in einer Schicht von 2 bis 3 cm Höhe um die Stachelbeerpflanzen verteilen. So schlägst Du mehrere Fliegen mit einer Klappe: Die Sträucher werden geschützt, Unkraut schon im Keim erstickt, und die Stachelbeerpflanze wird durch den hohen Kaliumgehalt des Beinwell auch gleich ein wenig gedüngt. Darüber hinaus sollten Stachelbeerpflanzen zweimal jährlich gedüngt werden: Anfang März und im Mai nach der Blüte. Dazu eignet sich organischer Dünger aus dem Fachhandel (zum Beispiel Hornspäne, Holzasche, Algenkalk, Steinmehl)oder aus eigener Herstellung, wie Kompost oder Brennnesseljauche.

Natürlich düngen mit Brennnesseljauche

Einen umweltfreundlichen, natürlichen Dünger kannst Du ganz leicht selbst aus Brennnesseln herstellen. Dazu werden frische Brennnesseln in einen Holzbehälter gegeben, der dann mit Wasser aufgefüllt wird. Dann lässt Du den Bottich abgedeckt bis maximal 3 Wochen in einer Gartenecke stehen und rührst den Sud ab und zu um. Wenn die Gärung einsetzt, kann ein unangenehmer Geruch entstehen; dagegen hilft Beimengen von Steinmehl oder Baldrianblüten-Extrakt. Nach 2 bis 3 Wochen ist die Flüssigkeit ganz dunkel geworden und kann in einer 1:10 Verdünnung (1 Teil Dünger, 10 Teile Wasser) verteilt werden. Bei jungen Pflanzen verdünnst Du am besten sogar im Verhältnis 1:20.

Regelmäßiger Schnitt

Damit Du Dich jedes Jahr über leckere Stachelbeeren freuen kannst, gehört der Frühjahrs-Rückschnitt zur Stachelbeer-Pflege unbedingt dazu. Stachelbeeren wachsen am Vorjahrs-Holz, und regelmäßiger Schnitt sorgt für immer neue Triebe. Mit einer scharfen Gartenschere schneidest Du im Februar/März etwa ein Drittel der kräftigsten Triebe ab, schwache Triebe werden bis auf 5 cm gekürzt, altes Holz am Ansatz oder über dem Boden weggeschnitten. Frisches einjähriges Holz bleibt stehen.
Bei Hochstämmchen lässt Du zunächst 3 oder 4 kräftige Triebe stehen, auf 3 bis 4 Augen zurückgeschnitten, in späteren Jahren bleiben 5 bis 6 Triebe stehen. Alle anderen werden komplett abgeschnitten. Damit alle Triebe ausreichend mit Licht versorgt werden, solltest Du auf gleichmäßige Verteilung der Triebe achten.
Auch direkt nach der Blüte im Mai kannst Du noch einmal zur Schere greifen und den Strauch auslichten, dann werden die Beeren größer und die Ernte durch weniger Dornen erleichtert. Nach der Ernte kann auch ruhig noch einmal geschnitten werden. Optimal für den Schnitt sind übrigens warme trockene Tage, dann „heilen“ die Schnitte besser und bieten Krankheiten und Pilzen weniger Angriffsfläche.

Überwintern

Uva Crispa ist eine winterharte Pflanze und frostige Temperaturen machen ihr nicht viel aus. Lediglich junge Stachelbeersträucher sollten bei starkem Frost mit einer Kronenhaube abgedeckt werden, damit es nicht zu Schäden kommt. Und wenn es so viel geschneit hat, dass die Zweige abbrechen können, kannst Du etwas Schnee abschütteln – besonders Hochstämmchen können sonst abknicken. Veredelungsstellen frisch ausgepflanzter Hochstämme sollten im Winter immer geschützt werden.
Hochstämmchen eigenen sich auch als Topfpflanze für die Terrasse, hier überwintern sie am besten in einer wettergeschützten Ecke. Gegen Durchfrieren kann der Kübel zusätzlich eingepackt und auf eine schützende Unterfläche gestellt werden. Wenn es nicht friert, sollte gelegentlich gegossen werden.

Selbst Züchten und Vermehren

Die Sprossen der Stachelbeerpflanze, die waagerecht herauswachsen, können sich auch in die Erde absenken und dort Wurzeln bilden (vegetative Vermehrung). Du kannst Deine Stachelbeere ganz einfach gezielt vermehren, indem Du einen geeigneten Spross in der Erde fixierst, und zwar so, dass das Ende herausschaut. Sobald sich Wurzeln gebildet haben, kann der Spross von der Hauptpflanze abgeschnitten werden.
Eine weitere Möglichkeit ist, einjährige Triebe mit einer Länge von etwa 30 cm unterhalb eines Auges abzuschneiden und im Herbst so in die Erde zu stecken, dass vier Knospen herausschauen. Ein Jahr später kannst Du die neuen Stachelbeerpflanzen dann umsetzen.

Schädlinge und Krankheiten

Auch wenn ein regelmäßiges Düngen, Mulchen und Schneiden eine gute Vorbeugung sind: Ribes Arten haben mit diversen Schädlings-Attacken zu kämpfen und können auch von Krankheiten befallen werden.

Amerikanischer Mehltau

Diese Pilzerkrankung (Sphaerotheca mors-uvae) befällt neben Johannisbeeren leider auch viele Stachelbeerarten. Den schmutzig-weißen, später braunen Belag findest Du dann auf Blättern, Trieben und unreifen Früchten Deines Stachelbeerstrauchs und die Ernte ist verloren. Als Sofortmaßnahme gegen Mehltau werden die befallenen Triebe abgeschnitten und sorgfältig entsorgt (nicht auf dem Kompost). Sanfter als Fungizide ist übrigens eine Schwefel-Behandlung vor dem Austrieb. Erfreulich ist, dass es mittlerweile viele Stachelbeersorten gibt, die resistent gegen Mehltau sind.

Blattläuse

Auch einige Blattlaus-Arten beziehungsweise deren gefräßige Larven lassen sich die Blätter und Triebspitzen der Stachelbeerpflanze schmecken und saugen sie förmlich aus – gut zu erkennen an den gekräuselten Blättern. Im Frühjahr schlüpfen die (ungeflügelten) Blattläuse, die dann zunächst an den Fruchtknospen saugen, aber auch bald an den Spitzen der jungen Triebe. Bei unbehandeltem Befall können Blüten und Beeren vollkommen verkümmern. Den Sommer über entstehen zum Teil auch geflügelte Blattläuse, die sich gelegentlich auf Zwischenwirten niederlassen. Spätestens zum Herbst sind sie jedoch wieder zurück auf der Stachelbeere – rechtzeitig zur Eiablage.
Eine rechtzeitige Diagnose erleichtert die Behandlung gegen Blattläuse, oft genügt schon Abschneiden der befallenen Triebspitzen und Abspülen der Stachelbeerpflanze mit einem kräftigen Wasserstrahl aus dem Gartenschlauch.
Alternativ kannst du auch mit Brennnessel-Sud gegen Blattläuse vorgehen. Einfach die Blätter gründlich damit besprühen. Der Fachhandel bietet Präparate an, mit denen sich Stachelbeeren gegen Blattläuse spritzen lassen (2mal jährlich, im Winter gegen die Eier und im Frühjahr, bis vor dem ersten Blühen).

Die Stachelbeerwespe

Auch die immer hungrigen Raupen der Stachelbeerwespe können große Schäden anrichten. Sie fressen die Blätter von innen nach außen ab, schlimmstenfalls bis alles kahl ist. Umweltschonend aber wegen der Dornen etwas lästig ist das Entfernen der Larven von Hand. Auch hier kann aber ein kräftiger Wasserstrahl Abhilfe schaffen, oder das Besprühen mit einer Lösung aus Schmierseife, etwas Salz, Kalk und Spiritus. Alternativ kannst Du Deinen Stachelbeerstrauch mit Steinmehl einstäuben oder zu Brennnesseljauche greifen. Die natürlichen Feinde der Stachelbeerwespe sind übrigens Igel, Spinnen, Vögel und Laufkäfer. Und auch Pflanzen können helfen: wenn Du zwischen die Stachelbeeren etwas Knoblauch pflanzt oder auch Maiglöckchen, wird Schädlingsbefall vorgebeugt.

Die Stachelbeerfliege

Dieses kleine, schwarz-orange Insekt legt seine Eier an der Blattunterseite der Stachelbeergewächse ab. Die gefräßigen Larven ernähren sich von den Blättern und verpuppen sich dann im Boden. Auch hier hilft Raupen-Ablesen in Handarbeit oder Einsprühen mit Schmierseifenlösung. Schön, wenn es viele Vögel gibt – die natürlichen Feinde der Stachelbeerfliege.

Der Stachelbeerspanner

Dieser Nachtfalter mit dunkel gefleckten, weißen Vorderflügeln ist recht selten geworden; seine gelbgestreiften Raupen fressen ab April Löcher in die Blätter der Stachelbeergewächse, bis hin zum Kahlfraß. Raupen von Hand Ablesen oder Bestäuben mit Steinmehl hilft.

Die Blattfallkrankheit

Diese Pilzkrankheit (Drepanopeziza ribis) befällt am liebsten alte Stachelbeer-Sorten. Es bilden sich ab Mai dunkle Flecken auf den Blättern, die Ränder rollen sich hoch, die Blätter vertrocknen und fallen ab, oft bereits im Juli. Neben Anwendung von entsprechenden Fungiziden ist es wichtig, das Laub sofort nachdem es abgefallen ist zu entsorgen, da sich dort die Sporenlager befinden.

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