Engelstrompete

Gartenliebhaber verschönern ihre Terrassen oder besonders geliebte Plätzchen gern mit prächtigen Kübelpflanzen. Zu den Prunkvollsten dieser Gewächse zählt sicherlich die Engelstrompete, botanisch Brugmansia genannt. Wohl kaum eine andere Kübelpflanze kann sich mit ihrer duftenden Blütenfülle (oft wachsen mehr als einhundert Blüten am Strauch) messen. Auch die vielen Farben und Formen sind einzigartig. Allerdings hat diese Gartenschönheit hohe Ansprüche in punkto Wasser und Dünger. Außerdem sollte sie niemals in Reichweite von Kindern stehen, denn alle Teile der Pflanze sind giftig!

Aussehen der Engelstrompete

Die Engelstrompete, auch Trompetenbaum oder Trompetenblume genannt, gehört zur Familie der Nachtschattengewächse. Bis vor einigen Jahren zählte sie noch zur Gattung Stechapfel (Datura), mittlerweile besitzt sie aufgrund zu großer botanischer Unterschiede jedoch ihre eigene Gattung. Ihr botanischer Name „Brugmansia“ ehrt den niederländischen Arzt und Botaniker Sebald Justinus Brugman (1763 – 1819), der die Behandlung des Wundbrandes zu seinen größten Erfolgen zählt.
Ursprünglich stammt der eindrucksvolle Blütenstrauch mit den großen, oft haarigen Blättern, aus den Anden Südamerikas. Er wächst sowohl in der Nähe des Meeres als auch auf den Bergen bis zu 3000 Metern Höhe. Mittlerweile wurde die Pflanze überall auf der Welt kultiviert. Mit einer Höhe von 2 bis 5 Metern gehört die Trompetenblume zu den größeren Sträuchern und benötigen einen ausreichend großen Platz im Garten oder einen stattlichen Kübel, um sich in ihrer ganzen Schönheit entfalten zu können. Die weißen, gelben, roten (Brugmansia sanguinea) oder auch mehrfarbigen, oft duftenden Blüten, wachsen in Form eines Trichters und können bis zu 30 cm lang werden. Hat die Pflanze den richtigen Standort, entwickelt sie den Sommer über immer wieder neue Blüten, im günstigsten Fall können über einhundert Blütentrichter gleichzeitig aufblühen.
Sobald die Blüten verblüht sind, entwickelt sich die Frucht, eine eiförmige Beere, die hunderte von Samen enthalten kann.

Standort und Pflege

Die Brugmansia fühlt sich an einem halbschattigen Plätzchen äußerst wohl, manche Arten vertragen aber auch die volle Sonne. Da sie zu den Starkzehrern gehört, zählen Düngen und Gießen zu den wichtigsten Pflegearbeiten. Gerade im Sommer darf die Erde im Pflanzkübel nie austrocknen. Günstig ist daher auch ein relativ großes Pflanzgefäß mit ausreichend Ablauflöchern, um Staunässe zu vermeiden. Damit die Trompetenblume viele Blüten entwickeln kann, musst Du regelmäßig, am besten jeden zweiten oder dritten Tag, düngen. Dazu eignet sich ein Dünger mit Stickstoff, Phosphat und Kalium, ein sogenannter NPK-Dünger, der sich gut dosieren lässt.
Wenn Du einen großen Garten besitzt, kannst Du den Trompetenbaum auch direkt ins Land pflanzen. Dazu gräbst Du die Pflanze im Topf ein, bohrst aber mehrere Löcher in den Boden, sodass die Wurzeln durchdringen können.
Die vielen Blüten haben oft ein außerordentliches Gewicht. Stängel können abbrechen, im schlimmsten Fall reißt der Strauch auseinander. Das kannst Du durch das rechtzeitige Setzen von kräftigen Stützen verhindern. Im Spätherbst muss der Strauch, samt Topf, ins frostfreie Winterquartier. Die ausgetretenen Wurzeln, sowie lange Triebe, kannst Du etwas zurückschneiden. Brugmansia ist nicht winterhart, sollte also in den Wintermonaten bei etwa 5 – 7 Grad in einem kühlen Raum zwischengelagert werden. Sie braucht während dieser Zeit nur wenig Wasser, da sonst die Wurzeln faulen.

Die Gifte der Trompetenblume

Sie zählt zu den Giftpflanzen, da in den oberirdischen Teilen (Blüten, Blätter, Samen) sowie den Wurzeln verschiedene Gifte enthalten sind. Blüten, Blätter, Samen und Stiele beinhalten Atropin (vielen als das Gift der Tollkirsche bekannt)und Scopolamin, welches auch im Stechapfel, dem Bilsenkraut und der Alraune nachgewiesen wurde. In den Wurzeln konzentrieren sich Verbindungen von Tropan-Diol und Tropan-Triol. Das sind Alkaloide, die sich vom Tropan ableiten und in Nachtschattengewächsen vorkommen.
Die Gifte in der Pflanze sollen sie in erster Line vor Fraßfeinden schützen, sind für den Menschen jedoch hochgiftig. Obwohl das Gift des Trompetenbaums zum Tode führen kann, gibt es immer wieder unvernünftige Menschen, die aus seinen Blättern Tee brauen oder diese trocknen und rauchen. Angeblich hat die Einnahme des Giftes eine stimmungsaufhellende Wirkung. Doch treten fast in allen Fällen unerwünschte Nebenwirkungen bei Gebrauch des Rauschmittels auf. Unruhe, Hektik, Halluzinationen, Lähmungen, Herzbeschwerden und deliriumähnliche Zustände sind aufgetreten, sogar von Selbstverstümmelungen im Rauschzustand und Todesfällen wurde berichtet. In jedem Fall ist also vom unzweckmäßigem Gebrauch der Pflanze abzuraten!
Nach Berühren der Pflanze solltest Du Dir immer die Hände gründlich waschen. Gelangt versehentlich nur ein Tropfen des Pflanzensaftes in die Augen, so ist eine tagelange Pupillenerweiterung zu beobachten. Kinder müssen unbedingt von der Trompetenblume fern gehalten werden. Vielleicht ist es ratsam, eine Engelstrompete erst dann zu kultivieren, wenn die Kinder alt genug sind, die Gefährlichkeit der Pflanze zu erkennen.

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