Grasmilben – Plagegeister auf 8 Beinen

Die Sonne strahlt, die Temperaturen steigen. Nichts wie raus, Gartenarbeit oder einfach nur auf dem Rasen ein entspanntes Sonnenbad nehmen. Doch plötzlich fängt es an höllisch zu jucken und das an den verschiedensten Körperstellen. Frischluftfanatiker und Hobbygärtner kennen das Problem – die Grasmilben haben zugeschlagen. Unangenehmer als ein Mückenstich und mit einem Juckreiz der bis zu 14 Tage anhalten kann, können sie einem den Aufenthalt im Grünen gründlich vermiesen.

Woher kommen sie?

Die winzig kleinen Milben sind weltweit verbreitet. In Mitteleuropa werden sie meist in den Sommermonaten Juli bis Oktober zur Plage. Bei uns in Deutschland variiert ihre Verbreitung erheblich. Regionen wie das Rheinland aber auch Teile von Hessen und Bayern sind für ihre hohe Grasmilbendichte bekannt.

Spinnentiere und Zecken – die liebe Verwandtschaft

Die Grasmilben sind Spinnentiere und mit den Zecken verwandt. Sie gehören zur Familie der Laufmilben, von denen über 1.000 Arten bekannt sind. Um genau zu sein, lautet ihr wissenschaftlicher Name Neotrombicula autumnalis, die Herbstmilbe. Im Volksmund auch Erntemilben oder Herbstgrasmilben genannt und von orangeroter oder roter Farbe, sind sie ausgewachsen ca. 2 mm groß. Für den grässlichen Juckreiz sind allerdings die zwischen 0,1 und 0,3 mm großen, bissigen, blass orangenen Larven verantwortlich. Sie lauern im Gras auf vorbeiziehende Opfer. Ob es sich dabei um einen Mensch oder ein Tier handelt, ist den Milbenlarven egal.

Die Plagegeister

Grünflächen sind der bevorzugte Lebensraum der Herbstgrasmilben. Sie leben im Boden, wo sie bei Dauerregen, Frost oder auch Dürre bis zu 90 cm tief eindringen können. Dort ernähren sich von Kleinstinsekten und legen im Frühjahr mehrere hundert Eier ab. Aus denen schlüpfen, etwa vier Wochen nach der Eiablage, diese winzigen Larven, die für solchen Ärger sorgen. Je nach Witterung schlüpfen sie im Juni oder auch Juli und begeben sich unmittelbar danach an die Oberfläche, wo sie an die Spitzen der Grashalme und Gartenpflanzen klettern, unbeweglich sitzen bleiben und auf den nächsten passenden „Pechvogel“ warten. Ist der Wirt angezapft, saugen sie sich voll, bis sie etwa doppelt so groß sind. Danach lassen sie sich auf den Boden fallen und kehren in die Erde zurück, wo sie ihr nächstes Entwicklungsstadium durchmachen. Innerhalb von 5 bis 6 Wochen werden sie zu sogenannten Nymphen, danach zu ausgewachsenen Tieren.

Die Opfer

Herbstgrasmilben lieben Warmblüter. Alles mit einer Betriebstemperatur zwischen 30 und 40° Grad Celsius, also Mensch und Tier. Eigentlich sind Tiere ihre bevorzugte und natürliche Beute. Doch die Milben nehmen, was sie kriegen können. Also muss auch der Mensch herhalten, der jedoch ein sogenannter Fehlwirt ist. Wird er als Opfer auserkoren bedeutet dies das Todesurteil für die Larven. Denn saugen sie an menschliche Zellflüssigkeit, sterben sie innerhalb kürzester Zeit ab.

Lästige Bisse

Da sitzen sie nun und warten. Aufgrund ihrer Größe sind sie mit bloßem Auge so gut wie nicht zu erkennen. Sobald ein potentieller Wirt vorbeikommt und die besetzte Pflanze streift, gehen die Herbstmilben blitzschnell auf ihr Opfer über. Sie krabbeln dann stundenlang auf ihm herum bis sie eine ideale Stelle auf der Haut finden, die sie anritzen um dann Zellsekret und Lymphflüssigkeit abzusaugen. Im Gegensatz zur Mücke interessiert sie Blut nicht. Erst 4 bis 8, manchmal auch 36 Stunden nach dem Biss beginnt dieser starke Juckreiz, dann auch meist anhand von roten Quaddeln optisch sichtbar. Zu diesem Zeitpunkt sind die kleinen Parasiten schon längst nicht mehr auf der menschlichen Haut zu entdecken. Auf Tieren jedoch halten sich die Milben bis zu 6 Tage. Vorzugsweise in der Nähe von Nase und Ohren, als vermeintliche rötliche Schorfbildung, die in Wahrheit eine Kolonie der Milben ist.

Symptome – bloß nicht kratzen!

Bei einem Mückenstich geht das große Jucken gleich nach dem Stich los. Soweit er sich nicht entzündet, ist es nach kurzer Zeit meistens ausgestanden. Anders beim Biss der Erntemilben. Ist man erstmal auf dem Speiseplan der kleinen Parasiten gelandet, beginnt Stunden nach dem Biss der unerträgliche Juckreiz, der bis zu zwei Wochen andauern kann. Wie bei einer Allergie bilden sich rote Quaddeln auf der Haut die einen geradezu zum Kratzen auffordern. Der Biss der Milben überträgt keine Krankheiten. Im schlimmsten Fall kann sich die Stelle durch Aufkratzen der Quaddeln entzünden. Dann sollte sofort ein Dermatologe aufgesucht werden.

Schnelle Hilfe

Um den Juckreiz beim Menschen zu lindern empfiehlt sich zum Beispiel ein in der Apotheke erhältliches Eichenrinden-Extrakt, sowie Salben, die den Juckreiz stillen. Als Hausmittel hat sich auch das Betupfen der betroffenen Stellen mit Alkohol bewährt. Bei Kleinkindern angefeuchtete Zuckerwürfel auflegen. Sucht man einen Arzt auf kann dieser auch eine cortisonhaltige Lotion verschreiben. Bevorzugt man homöopathische Mittel sind rezeptfrei erhältliche Globulli D6 die Alternative. Beim Tier empfiehlt sich ein antiparasitäres Spezialshampoo sowie gezielt wirkende Tinkturen und Lotionen, die im Fachhandel erhältlich sind. Bei Andeutung einer Entzündung sollte auch hier auf jeden Fall der Tierarzt konsultiert werden.

Grasmilbenbefall erkennen – und bekämpfen

Da die Grasmilbe im Larvenstadium nahezu unsichtbar ist, braucht man eine zuverlässige Methode, um sie nachzuweisen. Dazu legt man an einem trockenen und sonnigen Sommertag ein Blatt weißes Papier auf den Rasen. Die helle Oberfläche lockt die Grasmilben an und durch ihre rötlichen Körper sind sie sehr gut auf der Unterlage zu erkennen. Zur direkten Bekämpfung gibt es spezielle Grasmilben-Konzentrate oder Niemöl haltige Mittel für den Rasen. Auch mit einer Kalkstickstoff-Düngung Anfang Mai wurden schon gute Erfahrungen gemacht. Wichtig ist, dass der Rasen vorher gemäht wurde und das Düngen bei gutem Wetter erfolgt. Aber leider ist eine komplette Ausrottung der Milben kaum möglich.

Vorbeugen

Hier noch einige Tipps, um der Grasmilbe im Garten und auf der Haut vorzubeugen:

  • Rasenfläche im Frühjahr vertikutieren
  • Rasen bei Trockenheit regelmäßig wässern
  • Rasenfläche wöchentlich mähen
  • Grasschnitt umgehend entsorgen
  • Flächen die befallen sind nicht barfuß betreten
  • Gartenarbeit in den Morgenstunden erledigen
  • Kleidung und Haut mit Repellent behandeln

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