Grill-Test – Holzkohle-, Gas- oder Elektrogrill?

Grillfleisch und Gemüse auf einem Holzkohle Kugelgrill © Alexander Raths - Shutterstock.com

Beim Thema Grillen gibt es zwei Lager, die Kohle- und die Gas- Griller. Beide stehen sich recht stur gegenüber und wollen jeweils die besseren Argumente auf ihrer Seite haben.

Ich selbst habe mir erst kürzlich meinen ersten Gasgrill gekauft und bin nach 20 Jahren reinem Kohlegrill und entsprechender Anti-Gas Konditionierung ziemlich begeistert davon.

Zeit also, hier mal etwas Licht in ein von Vorurteilen und Mythen durchdrungenes Thema zu bringen und beide Grillarten ausführlich zu testen.

Aber bevor wir mit dem Grilltest beginnen räumen wir zuerst einmal mit dem beliebtesten Mythos auf, den die Holzkohlegrill Fans als wichtigsten Grund für die Holzkohle anführen:

Beim Gasgrill fehlt das wichtige Raucharoma, das den Holzkohlegrill so besonders macht.

Tatsächlich ist an diesem Mythos nichts dran. Auf der Holzkohle bzw. den Briketts kann man erst Grillen wenn sie komplett durchgeglüht sind. Ohne Glut fehlt einfach die passende Hitze. Wenn die Grillkohle allerdings komplett glüht, hat sie keinerlei Eigengeschmack mehr, den sie an das Grillgut abgeben könnte.
Das rauchige Aroma entwickelt sich durch Röstaromen aus dem Grillgut selbst. Das perfekte Grillergebnis bekommt man also problemlos auch beim Gasgrill oder Elektrogrill völlig unabhängig vom Grilltypen.

Egal für welche Grillart man sich entscheidet. Das passende Zubehör wie z.B. Seitenablagen, Rippchenhalter, o.ä. gibt es für alle Grilltypen und Hersteller.

Holzkohlegrill

 

Vorteile

  • Der größte Vorteil des Holzkohlegrills ist wohl das Ritual des Grillens an sich. Mit Freunden zusammen sitzen, die Kohle anfeuern und bei einem Bierchen darauf warten, dass der Grill für das Grillgut bereit ist.
  • Die Kohle kann frei unter dem Grillrost angeordnet werden. So kann man sich sehr einfach passende Zonen mit hoher- oder niedriger Temperatur oder zum indirekten Grillen auf der Grillfläche einrichten.
  • Bei vielen Kohlegrills kann man den Grillrost in der Höhe verstellen und so schnell auf veränderte Temperaturen an der Grillfläche reagieren.
  • Ein Holzkohlegrill ist sehr mobil, da er nicht auf Gas oder Strom angewiesen ist. So kann er auch unterwegs ohne großen Aufwand mit dabei sein.
  • Einen Kohlesack bekommt man überall problemlos. Selbst an den meisten Tankstellen sind Holzkohle oder Briketts im Angebot.

Nachteile

  • Der größte Vorteil beim Kohlegrill ist zugleich auch sein größter Nachteil. Grillen mit Kohle ist sehr zeitintensiv. Egal wie eilig man es hat, die Kohle braucht mindestens 30 Minuten bis es losgehen kann.
  • Beim anfeuern gibt es auch eine große Rauchentwicklung die den Nachbarn nicht immer gefällt (Wenn z.B. mal Wäsche draussen hängt kann es hier schnell Ärger geben).
  • Offenes Feuer bringt immer auch eine gewisse Brandgefahr mit sich.
  • Auch nach dem Grillen glüht die Grillkohle noch zu Ende. Das Problem ist also eine sehr lange Abkühlzeit in der man den Grill noch im Blick haben muss.
  • Zuletzt kann man die Brenndauer und Hitzeentwicklung nur schwer regeln. Zum Beginn ist der Grill viel zu heiß und alles droht zu verbrennen. Später hat man Sorge das letzte Grillgut noch gar zu bekommen.

Preis

Beim Preis ist der Kohlegrill der große Sieger. Durch das komplette Fehlen von Technik können die verschiedenen Modelle (Kugelgrill, Smoker, etc.) sehr einfach und schlicht hergestellt werden und sind schon für sehr kleines Geld (ab 20 Euro) zu haben. Hochwertige Holzkohlegrill Modelle von Herstellern wie z.B. Weber oder Landmann können aber Problemlos auch mehrere Hundert Euro kosten.

Gesundheit

Beim Thema Gesundheit ist der Holzkohlegrill stark in der Kritik.

  • Rückstände vom Grillanzünder könnten noch in der Grillkohle sein und so in den Rauch und auf das Grillgut übergehen.
  • Da die Temperatur bei Kohle schwer zu regeln ist, brennt gerne auch mal etwas am Fleisch, Würstchen oder anderen Grillzutaten an. Verkohltes Essen soll krebserregend sein.
  • Tropft Fleischsaft, Fett oder Marinade auf die heiße Kohle, entstehen polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffe, sogenannte PAKs. Diese PAKs sollen ebenfalls krebserregend sein und gehen in das Grillgut oder werden mit dem Rauch eingeatmet.

Auch wenn sich die Forschungslage durchgehend ändern kann. Stehen diese Risiken im Raum und sollten bedacht werden.

 

Gasgrill

Den Gasgrill gibt es in vielen Formen, zum Beispiel als Kugelgrill, als Grillwagen mit Deckel und Seitenbrenner, etc.
Beim Kauf sollte das Augenmerk erst einmal auf der Größe der Grillfläche liegen. Es sollte genug Platz vorhanden sein, dass alle etwas zu essen bekommen und idealerweise noch ein Plätzchen auf dem Grillrost frei sein um fertiges Grillgut warm zu halten. Die meisten Grillwagen haben auch gleich einen Seitenbrenner integriert auf dem man während des Grillens Kartoffeln kochen, Saucen warmhalten, o.ä. kann. Die Gasflasche verschwindet hier dann meist sicher im Unterschrank des Grills. Wichtig ist auch ein Deckel um die Hitze zu stauen und indirektes Grillen zu ermöglichen.
Die Reinigung des Rosts ist sehr einfach indem nach dem Grillen einfach für 10 Minuten die Hitze hochgedreht wird um das Rost freizubrennen. Anschließend das Rost einfach abbürsten und fertig.

Vorteile

  • Der Gasgrill ist jederzeit einsatzbereit und per „Knopfdruck“ an.
  • Ob direktes Grillen, indirektes Grillen oder Barbeque kann flexibel eingestellt werden. So kann jede Grillkost genau so gegrillt werden wie sie sollte.
  • Mit mehreren Brennern können unterschiedliche Hitzezonen betrieben werden.
  • Mit speziellen Keramikbrennern die viele Gasgrills haben, können Temperaturen von 800-900 Grad erreicht werden um z.B. den Steaks eine schöne Kruste zu verpassen. Diese Temperaturen sind mit einem Kohlegrill unmöglich zu erreichen.
  • Es gibt keine Qualm- oder Rauchbelästigung beim anfeuern.
  • Der Unterhalt ist günstig und die Reinigung einfach.
  • Der oft vorhandene Seitenbrenner ermöglicht die gleichzeitige Zubereitung von Beilagen.
  • Eingebaute Fettauffangbehälter sammeln das herabtropfende Grillfett und können einfach nach dem Grillen entleert werden.
  • Mit separaten Räuchervorrichtungen kann im Gasgrill auch problemlos geräuchert werden.
  • Es fällt keine Asche an die nach dem Grillen entsorgt werden muss.

Nachteile

  • Ein Nachteil ist der Anschaffungspreis des Grills, der aufgrund der benötigten Technik höher liegt als bei einem Kohlegrill.
  • Die gemütliche Feuer-Atmosphäre eines Holzkohlegrills bleibt hier leider aus.
  • Gasflaschen gibt es nicht wie Kohle an jeder Tankstelle. Es ist also sinnvoll eine Ersatzgasflasche bereit zu halten.

Preis

Preislich liegt der Gasgrill im Vergleich etwas höher als die Kohle Grillvarianten. Die eingebaute Technik für die Gasversorgung muss halt mitbezahlt werden. Ab ca. 100,- Euro muss man für einen brauchbaren Gasgrill rechnen. Für einen High End Grill mit 4-6 Brennern oder Keramikbrennern können aber auch problemlos 400 – 900 Euro und mehr fällig werden.

Gesundheit

Alle oben beim Kohlegrill genannten Gesundheitsrisiken fallen hier weg.

Verschiedene Grilltypen erklärt

Balkongrill

Hat man keinen Garten sondern „nur“ einen Balkon, schränkt das die Grill Möglichkeiten ein. Ein Normaler Kugelgrill nimmt sehr viel Platz ein und lässt sich nicht einfach so auseinander bauen und verstauen. Ein kleiner Tischgrill lässt meist nicht unbedingt das ungetrübte Grillvergnügen aufkommen.
Hier stellt der Balkongrill eine echte Alternative dar.

Ein Balkongrill wird üblicherweise am Geländer des Balkons befestigt, wie ein Blumenkasten. Die einfacheren Varianten sehen einem Blumenkasten sogar recht ähnlich. Je nach Ausführung und größe hat man mit einem Balkongrill eine ausreichende Grillfläche und kleinere Einstellungsmöglichkeiten wie zum Beispiel einen verstellbaren Grillrost.

Die Vorteile des Balkongrills

  • liegen in der Platzsparenden Bauweise.
  • Der Rauch bleibt nicht auf dem Balkon sondern kann direkt vom Grill nach oben abziehen.
  • Er ermöglicht das Grillen auch an Plätzen, dessen Platzangebot es für einem normalen Grill unmöglich machen würden.

Nachteile des Balkongrills

  • Aufgrund des Platzangebotes kann nur direkt gegrillt werden. Indirektes Grillen ist bei diesem Grill nicht möglich.
  • Selbst auf den größeren Grills reicht die Grillfläche nur für einige wenige Stücke Fleisch oder Würstchen. Die Personenzahl die damit zeitnah verpflegt werden kann ist also begrenzt.

 

Campinggrill

Der Campinggrill ist, anders als der Name vermuten lässt, nicht nur für Camper eine gute Wahl. Auch für Ausflüge oder Radtouren ist er ein leichter und schnell einsatzbereiter Begleiter. Auch auf der eigenen Terrasse kann der Campinggrill direkt auf dem Tisch stehen und alle können sich ihr Fleisch oder Würstchen selbst grillen.

Einen Campinggrill gibt es in vielen Ausführungen. Auch beim Brennstoff kann man seinem Favoriten treu bleiben. Es gibt ihn als Holzkohle Campinggrill (mit Aktivbelüftung), also Gasgrill mit kleinen Gas Kartuschen (Die Sperrige Gasflasche entfällt also) und als Elektrogrill.

Edelstahl Grill

Der Edelstahl Grill ist wohl der Klassiker unter den Grillgeräten. Er ist sehr robust, nahezu unverwüstlich und ist bei jeder Witterung einsatzbereit.

Durch den simplen Aufbau des Grills ist er meist auch am günstigsten. Aber Vorsicht bei zu billigen Angeboten. Oft werden diese „Billig Versionen“ nur aus (Lackiertem bzw. Emailliertem) Blech hergestellt. Durch die Herausforderungen die an einen Grill gestellt werden (Hitze, Fett, Reiniger,…) hält diese Schutzschicht aber meist nicht lange und der grill fängt an zu rosten.

Die richtigen Modelle aus Edelstahl sind aber nahezu unverwüstlich und können das ganze Jahr im Garten stehen ohne Schaden zu nehmen. Durch die offene Bauweise und das widerstandsfähige Material ist dieser Grill auch sehr einfach zu reinigen.

Gartenkamin / Grillkamin

Ein Gartenkamin oder Grillkamin ist, als Feuerstelle mit Kamin für den Garten, in allen möglichen Größen und Formen zu finden. Ob als Edelstahl Kamin oder gemauert gibt es sie als kleine Feuerstelle bis hin zur Gartenküche mit Pizzaofen und allen Annehmlichkeiten.

Meist sehen diese Bauwerke eher nach Kunst aus als nach einem Grillgerät. Die Funktion wird vom guten Aussehen aber nicht eingeschränkt.
Hier kann nur die eigene Vorstellungskraft die Möglichkeiten begrenzen. Von reinem Grillen über das Kochen, backen bis hin zum räuchern lässt sich hier alles verwirklichen.

 

Neben diesen Modellen gibt es noch:

  • Grillstation
  • Keramikgrill
  • Kugelgrill
  • Pelletgrill
  • Säulengrill
  • Schwenkgrill
  • Smoker
  • Spanferkelgrill
  • Tischgrill
  • Vertikalgrill

 

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